Die Podiumsdiskussion mit den Landtagsabgeordneten Eva Lettenbauer (Bündnis 90 /Die Grünen) und Wolfgang Fackler (CSU) bot den Schülerinnen und Schülern der 10. Klassen im Rahmen des Faches Politik und Gesellschaft die einmalige Möglichkeit, direkte Einblicke in den politischen Alltag zu erhalten. Beide Politiker enthüllten ihre unterschiedlichen Anfänge und Beweggründe für den Einstieg in die Politik. Eva Lettenbauer, die zunächst über eine Laufbahn als Lehrerin nachdachte, war schnell von der Idee fasziniert, junge Menschen politisch zu erreichen und grüne Politik zu gestalten. Wolfgang Facklers Engagement in der Kommunalpolitik wurde dagegen durch seine Mitgliedschaft im Fußballverein geweckt.
Beide Politiker betonten die herausfordernde Arbeitsbelastung und die zahlreichen Termine, die auch Abende und Wochenenden umfassen. Lettenbauer hob die Notwendigkeit hervor, die Familienfreundlichkeit zu stärken, um ein vielfältigeres Abbild der Gesellschaft im Plenarsaal zu gewährleisten. Fackler stimmte zu, dass der Beruf familienunfreundlich sei, betonte jedoch die Notwendigkeit, sich als Politiker darauf einzustellen und die begrenzte Zeit effektiv zu nutzen.
Ein Thema, das die Jugendlichen vielfach interessierte, waren die Meinungen zu unserem Landkreis Donau-Ries. Sowohl Fackler als auch Lettenbauer sahen Wirtschaft und Bildung als gut aufgestellt an. Die Schülervertreter wiesen jedoch auch auf den Ausbaubedarf des Nahverkehrs hin. Wolfgang Fackler ging diesbezüglich auf die hohen bereits getätigten Ausgaben und die Schwierigkeiten, Busfahrer und Lokführer zu finden ein, während Eva Lettenbauer Ideen der Grünen wie mehr Rufbusse und mehr Schienenverkehr präsentierte. Beide Politiker verstanden die Herausforderungen der Jugendlichen bei der Finanzierung des Führerscheines und sehen Handlungsbedarf.
Auch das Thema Bundeswehr und Verteidigung beschäftigte die Jugendlichen angesichts der Bedrohungen durch den Ukrainekrieg. Die Diskussion über eine mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht wurde angeregt, wobei eine gerechte Lösung, die zum Beispiel das Ehrenamt stärker berücksichtigt oder Frauen einbezieht, hervorgehoben wurde. Die Haushaltsfinanzierung des Bundes war ein wiederkehrendes Thema, wobei sich Fackler klar gegen Neuverschuldung auf Kosten nachfolgender Generationen aussprach und immer wieder die Notwendigkeit einer richtigen Priorisierung betonte. Auch Lettenbauer widerstrebt es, neue Schulden zu machen, sie betonte jedoch Ausnahmen bei dringendem Handlungsbedarf und hoher Folgekosten wie der Corona-Pandemie und der Klimakrise.
Die Meinungen zur Cannabis-Legalisierung spiegelten die unterschiedlichen Standpunkte der Politiker und ihrer Parteien wider. Wolfgang Fackler sprach sich klar dagegen aus und argumentierte, dass Cannabis eine Einstiegsdroge sei. Eva Lettenbauer hingegen betonte die Notwendigkeit von Kontrolle und Prävention, um die Qualität und Verbreitung von Cannabis zu regulieren und die Aufklärung zu fördern.
Insgesamt bot die Podiumsdiskussion einen faszinierenden Einblick in die Perspektiven zweier Landtagsabgeordneter zu einer Vielzahl von Themen, die die Jugendlichen bewegen. Die Offenheit und die verschiedenen Standpunkte trugen zu einer lebendigen und informativen Diskussion bei, die das Interesse an Politik und gesellschaftlichen Fragen weiter förderte.
Text: Verena Obel